Keine schöne Weihnachten…
…für die russischen Bürger. Bei meiner Ankunft im September stand der Rubel bei 44 und ging langsam in Richtung 60. Doch die letzten Tage befand sich der Rubel im freien Fall und steht nach einem Ausflug über die 100er Marke aktuell bei knapp 86.
Die Einwohner geben jetzt ihre Ersparnisse aus und man sah viele, die Anfang der Woche Elektronik-geräte und volle Einkaufstaschen nach Hause trugen. Schlimmer wird es dann, wenn das Ersparte ausgegeben wurde und die Kaufkraft gegen 0 geht. Die 5000 Rubel, die ich am Wochenende abgehoben habe sind nun auch um ca. 30 Prozent weniger wert.
Apple hat Anfang Dezember die Preise bereits um 20% angehoben. Inzwischen wurde der gesamte Verkauf gestoppt und der Store geschlossen. Auch ziehen die Preise von Elektronikprodukten jetzt an und viele Produkte werden für die Einwohner unerschwinglich.
Die Lebensmittelpreise sind bislang konstant geblieben. Bis heute kann man noch viele Produkte aus der EU kaufen. Die Sanktionen schaden also nur den kleinen Anbietern der EU, die ihre Produkte nicht mehr nach Russland verkaufen dürfen. Die Großen finden einen Weg die Sanktionen zu umgehen. Auch die Preise sind kaum höher als in Österreich, teilweise durch gleichbleibende Preise und dem aktuellen Rubel Kurs sogar günstiger. Hier einige gesammelte Beispiele der letzten Monate. Manche Hersteller machen sich noch nicht mal die Mühe die Texte auf russisch zu übersetzen.
Bevor die Preise der Lebensmittel steigen wird es höchste Zeit, dass sich alle Beteiligten an einen Tisch setzen und nach einer Lösung der aktuellen Probleme suchen, bei der keiner sein Gesicht verliert.
Kurzzeitig hat es auch wieder einmal geschneit. Ein sehr schöner Anblick, vielleicht stehen die Chancen auf weiße Weihnachten heuer gut. Aber inzwischen ist es wieder wärmer geworden und der Schnee so gut wie komplett verschwunden.
Abgesehen davon, dass ich momentan ein wenig im Stress bin mit dem Vorbereiten von einigen Präsentationen, dem Schreiben von Essays und dem Vorbereiten auf Examen, geht es mir gesundheitlich derzeit nicht so gut.
Nachdem meine Mandelentzündung, die ich seit Ende Oktober herumschleppe, nicht besser wurde, habe ich mich durchgerungen und bin am Montag in das European Medical Center gegangen. Wie erhofft spricht man dort englisch. Auch von der Ausstattung her sind sie auf westlichem Standard. Was die Wartezeit betrifft hatte ich Glück. Nach nicht einmal 5 Minuten rief man mich bereits auf. Vorher muss muss einen Vertrag mit ca. 18 Seiten lesen und jede Seite 1-3 Unterschreiben. Das Spital wird auch auf der Webseite der österreichischen Botschaft empfohlen.
Die Befunde für Blutabnahme und das Ergebnis des Abstriches werden Ende der Woche fertig sein. Jedenfalls handelt es sich um Antibiotika-Resistente Bakterien, die sich durch meinen Rachen fressen. Auf Verdacht habe ich andere, stärkere Antibiotika bekommen. Bezahlen musste ich die Behandlung selbst. An und für sich sollte die Versicherung die Kosten übernehmen und das Geld wieder Rückerstatten. Also ich bin gespannt, da ich mit Versicherungen bisher eher negative Erfahrungen machen musste. Im übrigen musste ich die Behandlung in Euro bezahlen (ca. € 320,-).
Leider musste ich mich vom optionalen Russisch-Kurs abmelden. Es bleibt einfach keine Zeit mehr neben der Arbeit. Daher meine Empfehlung an alle: Arbeitet nicht nebenbei, auch wenn nur halbtags! Das Studium nimmt einfach zu viel Zeit in Anspruch. Ich werde daher den Russisch-Kurs nächstes Jahr in Wien wieder besuchen.
Achja, es gibt auch wieder ein Update in der Fotogalerie
Vom 26.12. bis 7.1. werde ich Moskau wieder verlassen, um die Feiertage mit meiner Familie verbringen zu können. Und da wartet sicher noch jemand auf mich… hoffe ich mal…
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