Moscow State University
Zwar habe ich letztens kurz darüber berichtet. Jedoch ein bisschen ausführlicher kann man dazu schon noch schreiben. Aber man kommt ja zu nichts. 6 Tage die Woche studieren (im übrigen beginnt am Samstag die Examen-Woche) und daneben halbtags arbeiten und die Zeit fliegt dahin… und vor allem bin ich noch weitere Bilder schuldig.
Jedenfalls hatte ich beschlossen mir einmal die Moscow State University (im folgenden kurz MSU genannt) näher anzusehen. Auf dem Weg von/zur Metra Station Студенческая sieht man das Gebäude immer von der Ferne.
Also schnappte ich mir gleich in der Früh meinen Scooter und habe versucht einen kurzen Weg über den Verschiebebahnhof, der zwischen dem Dormitory und der MSU liegt zu finden. Aber Fehlanzeige. Ich bin zwar über eine Überführung gegangen, habe dann ein paar Gleise überquert und erst recht im Nirvana gelandet. Einen Arbeiter habe ich mit Händen und Füssen nach dem Weg gefragt, aber er meinte nur, dass es hier keinen gibt. Also wieder zurück und den Umweg über Киевская gehen. Trennten mich höchstens 200m Luftlinie, so kann ich nun einen Umweg von knapp 3km auf mich nehmen.
Auf dem Weg zur Station Киевская, wo ich unter anderem in Seitenstrassen unterwegs war, war dann auch der Unterschied zwischen Arm und Reich sehr deutlich zu sehen. Alte Männer und Frauen die ihre Habseligkeiten in Plastiksackerln dahin tragen oder am Strassenrand um Arbeit betteln. Oder aber die sicher schon 90 jährige, die versucht einige Kräuter für wenig Geld zu verkaufen. Kaum ums Eck gegangen und schon kommen gut gekleidete Geschäftsmänner dahergelaufen.
An der Москва entlang geht es dann vorbei an einer Fabrikanlage mit zwei riesigen Schornsteinen, die Abends natürlich voll beleuchtet sind. Warum auch immer, an deren Schönheit oder architektonischen Wert kann es jedenfalls nicht liegen. Der Weg bis zum kleinen Parkbereich an der Москва kann rein gar nichts und man könnte ihn sich auf jeden Fall ersparen, wenn es denn einen Weg über den Verschiebebahnhof gäbe.
Danach im Park wird es aber richtig nett und man kann gemütlich dahinrollern. Vorher bereits auf Google Maps ausspioniert führt es mich entlang bis zur Sprungschanze samt Sessellift. Schaut schon irgendwie befremdlich aus mitten in der großen Stadt einen Wald mit Sprungschanze und Sessellift zu finden. Jedenfalls geht es dann durch den Wald steil bergauf im Park Vorobyevy Gory (Парк Воробьевы Горы).
Unter diesem Wald bzw. Bergen befinden sich auch einige Luftschutzbunker aus der Zeit des kalten Krieges, als auch angeblich der Anschluss der geheimen Metro-Bahn aus dem Kreml an das öffentliche Metro-Netz. Moskau hat eine recht umfangreiche unterirdische Welt, die der Öffentlichkeit aber nicht zugänglich ist. Digger könnten darüber Geschichten erzählen…
Beim Weg hinauf war die Erde feucht und rutschig. Keinen anderen Weg konnte ich nicht finden oder sagen wir so, ich wollte so schnell wie möglich rauf ohne viel Umwege. War dann eine kleine Schinderei. Oben angelangt hat man aber dann einen wunderbaren Blick auf Moskau.
Danach gilt es noch ein paar Kreuzungen zu überwinden und schon präsentiert sich die MSU in leichtem Dunst gehüllt. Ist immer noch ein schönes Stück bis zum Gebäude.
Wie letztens schon berichtet war gerade ein Treffen von Wolga Oldtimern. Die ganze Strasse bis runter war voll von den alten Sowjet-Autos. Alle mit viel Liebe restauriert. Das hat dem
ganzen Ausflug noch einen netten Touch gegeben. Vor allen, als sie die Autos dann vor der MSU in Stellung brachten. War also der perfekte Tag für so einen Besuch. Man sehe sich nur das Foto weiter unten an. Wenn das nicht einen hauch Geschichte rüberbringt…
Das Gebäude selbst ist absolut beeindruckend. Unfassbar groß, so dass es man es kaum auf nur einem Bild unterbringt ohne sich davon einen km entfernen zu müssen. Ich möchte hier wederFensterputzen noch die Heizkosten übernehmen. Natürlich habe ich auch versucht hineinzugehen, aber es war natürlich verschlossen. Hätte ja sein können, dass sie am Sonntag für Touristen etwas anbieten. Oder halt! Moment! Ich bin Studentin, also lasst mich gefälligst in die Uni…
Natürlich musste nach einigen Fotos mein Handy den Geist aufgeben, weil der Akku leer war. Die Facebook App hatte diesen wieder einmal schnell ausgesaugt. Aber es war eh schon Zeit wieder heimzukehren.
Bei der Rückfahrt den Berg hinunter musste ich dann feststellen, dass die Bremsen am Scooter nicht so ganz… egal mich hat es jedenfalls fürchterlich gewürfelt. Es ist aber nichts weiter passiert. Muss ja hier nicht unbedingt über ein russisches Spital berichten. Gleich sind mir ein paar Passanten zu Hilfe gekommen und haben sich um mich gekümmert.
Kurz bevor ich wieder den Umweg über Киевская nehmen musste, habe ich dann von der anderen Seite versucht am Verschiebebahnhof vorbei zu kommen. Ich bin über Leitplanken gesprungen und quer über die Autobahn, um einen Fussweg auf eine Brücke zu erreichen. Auf der anderen Seite der Brücke durfte ich dann feststellen, dass mich nur 20m Luftlinie von dem Weg zum Dormitory gefehlt hätten, es aber einfach nicht möglich war dorthin zu gelangen. Der Weg endete einfach im Nichts. Also wieder den gesamten Weg zurück und wieder über Киевская fahren.
Schlussendlich bin ich dann über 20km gerollert und dementsprechend erledigt bin ich auch daheim angekommen. trotzdem war es toll und ich muss unbedingt noch einmal am Abend kommen. Das Ding ist beleuchtet wie ein Weihnachtsbaum. Da muss ein Reaktor in einem Kernkraftwerk alleine nur für die Beleuchtung der MSU in Betrieb sein…
Dem/r Aufmerksamen Leser/in wird aufgefallen sein, dass ich eigentlich um die Zeit auf der Uni sein sollte. Aber ich lieg daheim im Bett, huste mir was vor und werde hoffentlich meine Erkältung bis morgen hoffentlich anbringen. Denn morgen Abend steht Ballett am Programm!
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