Unser Dormitory

Jetzt wohne ich schon ein Monat hier und habe hoch gar nichts über das Dormitory geschrieben. Nachdem ich wegen einer Erkältung meinen russisch Kurs heute abgesagt habe, bleibt nun auch ein wenig Zeit darüber ein paar Worte zu verlieren…

Natürlich ist das Dormitory sehr funktionell gehalten. Zwei Personen teilen sich ein Zimmer. Das ist schon ein Fortschritt, denn es ist noch nicht so lange her, dass hier drei Personen auf 15qm leben mussten. Es ist zu zweit schon eng, wie es erst bei drei Personen ist möchte ich mir gar nicht vorstellen.

IMG_1219.JPGEin Kasten, ein Regal, zwei Betten, zwei kleine Kästchen, zwei Schreibtische und ein Kühlschrank, daraus besteht im kurzen das Inventar. Die Schreibtische sind hierbei eher die Sparversion, denn mit 40cm Tiefe und 100cm Breite fällt recht schnell mal was runter.

Zum Glück befindet sich eine Heizung im Zimmer. Diese lässt sich aber nicht einstellen und läuft daher rund um die Uhr. Um die Temperatur zu regeln bitte das Fenster öffnen und nach draussen heizen. Gaskosten spielen keine Rolle. Auch recht Eng wird es mit den Streckdosen, hiervon gibt es ganze zwei. Wobei eine bereits vom Kühlschrank belegt wird. Also haben wir in den ersten Tagen auch Verteiler gekauft.

Den Schrank haben wir mit Kleiderhaken ausgestattet und aussen ein paar Spiegel mit Powerstrips befestigt. Diese lassen sich im Nachhinein auch wieder rückstandslos entfernen.

IMG_1217.JPGAuch das Bett ist eher “funktionell” ausgestattet. Nachdem der Standard-Polster mit 50×50 cm und fragwürdiger Füllung mir jetzt keine angenehme Nachtruhe beschert hat, habe ich mir beim Ашан (wo sonst *gg*) einen Polster gekauft. Ein paar Tage darauf habe ich beschlossen mir auch auch eine Decke und eigenes Bettzeug zu besorgen. Da schläft es sich gleich dreimal so gut auf den durchgelegenen Federkern-Matratzen. Rausfallen kann man aus meinem Bett eher nicht, da die Grube in der Mitte zu tief ist. Es gibt allerdings auch Betten, bei denen aus diesem Grund ein Holzbrett unter der Matratze liegt. Ich bin mir nicht sicher worauf man besser schläft und belasse es lieber einmal dabei…

IMG_1206.JPGWaschbecken sucht man im Zimmer vergebens. Hierzu gibt es einen Waschraum mit 7 Waschbecken. Auch die Kleidung kann hier auf zwei Wäscheständern zum Trockenen aufgehängt werden. Ich nehme für meine Wäsche den Wäscheständer aber immer mit ins Zimmer. Zwei Waschküchen befinden sich im Erdgeschoss. In der Früh hat man die beste Chance eine freie Waschmaschine zu ergattern. Es stehen zwar ungefähr 8 Waschmaschinen im Raum von denen aber nur zwei/drei gehen.

Letzte Woche hat eine Maschine mit meiner Wäsche drinnen den Geist aufgegeben. Nach kurzer Suche konnte ich zwei Mitarbeiter finden, die wie üblich kein Englisch sprechen. “машина не работает” verstanden sie dann. Im übrigen ganz wichtig dieser Satz, kann man fast täglich gebrauchen!

Der Spa-Bereich, mit Bio-Sauna, Dampfbad, Whirlpool und Indoorpool… halt, falsche Baustelle… sprich die beiden Duschräume mit je drei Duschen und WC Anlagen sind für Frauen und Männer getrennt. Während es zwei Küchen und Waschräume, auf jedem Stock auf jeder Seite des Dormitories gibt, gibt es für Frauen und Männer nur je eine Duschmöglichkeit.

IMG_1212.JPGIn der Küche gibt es zwei Herde mit je vier Kochplatten. Allerdings ist bei uns einer davon defekt (da könnten wir jetzt wieder unseren Lieblingssatz anwenden). Keine Ahnung wann und ob der überhaupt gerichtet wird. Dazu gibt es dann noch Abwaschmöglichkeiten, die meistens mit schmutzigen Geschirr überhäuft sind. Ein Wasserspender, der das Leitungswasser filtert, liefert Warm- und Kaltwasser. Derzeit ist der Hebel für das Warmwasser abgebrochen… wie war das noch mal mit dem Satz? Auf unserer Seite des Dorms hat die Küche auch einen Aufenthaltsraum. Auf der anderen Seite ist dies nicht der Fall. Womöglich ist unsere Seite den privilegierten Vorbehalten?

Für die Reinigung der Küche wechseln sich die Studenten (jetzt ich hätte fast Insassen geschrieben *grml*) abwechselnd ab. Teilweise werden dort “sonderbare” Gerichte von einigen der Herren der Schöpfung gekocht. Rezept: Heisses Wasser mit Nudeln, dazu Mehl mit eingetröpfelten, gepressten Zitronen einwerfen = Suppe. Ich denke zum Überleben wird es reichen. Zumindest haben sie gegen Skorbut vorgesorgt.

WLAN sucht man vergeblich. Die Internetverbindung ist aber nicht so schlecht. Skypen und YouTube ist ohne Probleme möglich. Allerdings dürften einige Ports gesperrt sein, da ich die VPN Verbindung zum Firmenaccount nicht aufbauen kann. Um sich mit Büchern breit zu machen gibt es am Stock einen Studienraum. Viele Tische, ein Whiteboard und ein Sofa dienen als Lernoase.

Jeden Donnerstag hat man die Möglichkeit seine Bettwäsche und Handtücher im Erdgeschoss austauschen zu können. Angeblich gibt es dort unten auch einen Fitnessraum mit Geräten, die jedoch nur als Anwendungsfall für unseren Lieblingssatz dienen sollen. Auch ein TV-Zimmer soll es geben. Allerdings habe ich das noch nie gesehen. Achja, Tischtennis gibt es noch…

Im übrigen sind wir in der 5. Etage. Einen Aufzug sucht man hier vergebens. Einziger Wermutstropfen: Was in Russland als 1. Etage bezeichnet wird ist quasi das Erdgeschoss. Also doch nicht ganz so viel zu gehen.

Unterm Strich ist das Studentenheim aber absolut in Ordnung. Man muss sich nur ein wenig damit arrangieren und kann einiges “Aufwerten”. Ausserdem ist es ja nur für ein halbes Jahr. Wobei nach meinem letzten Informationsstand sollen wir im 4. Semester für drei Monate wiederkommen und unsere Masterthesis verteidigen.

Das Domitory ist übrigens das einzige von der HSE das innerhalb Moskaus liegt. Alle anderen sind weiter ausserhalb und die Anfahrtszeiten sind noch länger als bei uns. Dabei benötigen wir schon eine Stunde bis zur Universität…

Was sollte man sich unbedingt besorgen bzw. mitbringen?

  • Stromverteiler
  • Spiegel
  • Kleiderhaken
  • Haken zum Aufkleben
  • Teller, Besteck und Kochgeschirr
  • Ein paar Tupperdosen
  • Einen anderen Polster
  • Eine Tasche oder Behälter um die Schmutzwäsche in den ersten Stock tragen zu können
  • Optional wäre zumindest auch eine Decke oder eigenes Bettzeug angebracht
  • Wer einen Hauch Luxus möchte, der kauft sich noch eigenes, weiches Toilettenpapier

Mehr Bilder gibts in der Gallery

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